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Kat Rohrer: What a Feeling

eien Frau mit kinnlangen Locken in dunkler Bluse und grünem Blazer lächelt in die Kamera. Der Wind spielt in ihren Haaren. Im Hintergrund sind zarte grüne Blätter an den Frühlingsbäumen in urbaner Landschaft zu erahnen.

Ö1 Gedanken, 54 Minuten

Anderssein ist ganz normal – Regisseurin und Filmproduzentin Kat Rohrer über die Frage nach Zugehörigkeit und die vielen Facetten von Diversität.

Die Frage der Zugehörigkeit beschäftigt die Filmemacherin Kat Rohrer bereits ihr gesamtes Leben. Als Schülerin in einem Gymnasium, wo sie zwar gern hinging, wie sie heute sagt, jedoch nie so ganz hinpasste. Als Österreicherin in New York, wo sie selbst Ausländerin war und ist. Ebenso zurück in ihrer Heimat, Österreich, wo der Blick von außen alles verändert, wenn man viele Jahre im Ausland gelebt hat. Und als erwachsene Frau, die sich selbst in einem queeren Umfeld bewegt.

„What a Feeling“, heißt ihr erster Kinospielfim, der ab 19. April in den österreichischen Kinos zu sehen ist. In der Komödie geht es um eine lesbische Liebesbeziehung zweier Frauen um die 50. Viele Themen geht Kat Rohrer an: Sexuelle Orientierung, geografische, kulturelle und soziale Herkunft, Alter uvm. Die Welt ist viel diverser als Geschichten es oft erzählen. Man muss schon genau hinsehen und hinter die Fassade blicken, um einen Menschen jenseits von Klischees wahrzunehmen.

„Ich wollte auf alle Fälle eine lesbisch-queere Geschichte erzählen, weil solche Geschichten im Kino generell unterrepräsentiert sind. Ein großes Anliegen war mir dabei der queere Aspekt in den verschiedenen Generationen. Es ist etwas ganz anderes, wenn man sich mit 50 outet, oder wenn man das heute unter 20 oder 30 tut. Das ist eine ganz andere Erfahrung. Das weiß ich aus eigener Hand. Für 16-/17-Jährige ist es überhaupt kein Thema mehr, zwischen 20 und 30 ist es leichter, im Alter darüber gibt es verschiedene Abstufungen. Das ist vielen Leuten nicht bewusst. Wir hören viel über Queer oder Trans, es ist immer noch mit einem schwierigen Prozess verbunden, auch wenn sich die Gesellschaft ein bisschen verändert hat. „What a Feeling“ berührt sehr viele familiäre und kulturelle Komponenten.“ (Kat Rohrer in einem Interview mit Karin Schiefer für das Österreichischen Filminstitut)

Kat Rohrer ist in Wien geboren und aufgewachsen – geprägt durch zwei starke Frauen in ihrem unmittelbaren Umfeld: ihre Mutter ist die bekannte österreichische Journalistin Anneliese Rohrer, ihre 2022 verstorbene Tante die Schauspielerin Hanne Rohrer. Nach der Matura studierte Kat Rohrer an der School of Visual Arts in New York, wo sie 20 Jahre vorwiegend lebte und arbeitete. Sie setzte zahlreiche Filmprojekte als Produzentin und/oder Regisseurin um – sowohl Spiel- und Dokumentarfilme als auch Werbeproduktionen.

Ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm als Regisseurin, „Fatal Promises“ zeichnete ein detailliertes Bild vom Menschenhandel. Es folgte „Back to the Fatherland“, eine behutsame Auseinandersetzung mit der Frage, ob Nachkommen ehemals aus Österreich geflüchteter Juden sich danach sehnen dürfen, ihre Herkunftsländer kennen zu lernen. Nach dem Kurzfilm „Roads not Taken“ ist „What a Feeling“ der erste Langspielfilm der Regisseurin Kat Rohrer.

Eine Gedanken-Sendung anlässlich des Filmstarts der Komödie „What a Feeling“.